transit

Urbane Künste Ruhr, Dinslaken 2015 - Raumeingriff in einem leerstehenden Ladenlokal

im Rahmen des Projektes „Reisen im Kreis“, Kurator Kay von Keitz

Holz, Spanplatte, Ladenbausystem, Lack, Spiegel, Überwachungskameras - Maße des Raumes 7 x 20 x 3 m

Die Arbeit entstand größtenteils aus dem vorhandenen Material des Ladenlokals. Durch Abtragen, Verschieben und Umbauen des Ladenbausystems, sowie durch Zufügen neuer Farb- und Rastersysteme wurde der ehemalige Verkaufsraum in eine Art öffentlichen Bereich verwandelt – eine Transitzone oder ein Wartebereich. Modifizierte Spiegelflächen dekonstruieren die starke Gliederung – Überwachungskameras verstärken den Eindruck der öffentlichen Kontrolle.

Die in Köln lebende Künstlerin bearbeitet Räume und architektonische Situationen, indem sie diese sehr genau betrachtet und aus den vorgefundenen Struktur-, Form-, Material- oder Farbmerkmalen skulpturale Eingriffe und Installationen entwickelt.

So ist sie auch hier vorgegangen: Ein leer stehendes Ladenlokal in der Dinslakener Fußgängerzone, das noch bis vor Kurzem Billigmode für ein junges Publikum anbot, wurde von Schudy umgebaut, vor allem aber „uminterpretiert“. Der von ihr verwandelte Raum kommt einem dabei seltsam vertraut vor. Er enthält Elemente, die an eine U-Bahn-Station, einen Flughafen oder an Passagen eines Einkaufzentrums erinnern. Doch es bleibt ein Gefühl der Irritation, denn selbst bei genauem Hinsehen wird einem nicht so richtig klar, wo man sich eigentlich befindet.

Der frisch gesetzte Schriftzug Reisen im Kreis auf den beiden Schildern über dem Eingang legt sich über das noch gut lesbare pinkfarbene Miss Sugar des Vorbesitzers. Ein Ort, der nicht nur im Wortsinne mit einer neuen Funktion überschrieben wurde, sondern dadurch auch eine ganz neue Deutung erfahren hat: In diesem Laden gibt es nichts zu kaufen, die weißen Tafeln neben dem Eingang bleiben unbeschrieben, der lange Korridor führt ins Ungewisse bis in eine scheinbare Baustellensituation, wo der Raum von Schudy aufgebrochen wurde und man hinter die Oberflächen, hinter die sprichwörtlichen Kulissen blicken kann. 

Der Raum öffnet sich mit weiter Geste zur Fußgängerzone, der Außenraum geht fließend über in den Innenraum... Die Überwachungskameras an den Wänden vermitteln hier eher ein Gefühl von Sicherheit als von Überwachung. Man befindet sich in einem Transitraum, einem Übergangsort in eine parallele Welt.

Kay von Keitz

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