kjuhb

Kunstverein kjubh Köln, 2019 - eingeladen von Corina Hein

Material: Gipskarton, Tusche, Plakatpapier, Alu Ständerwerk - 300 x 300 x 150 cm

Austellungsskizze

Skulptur oder Bild, architektonischer Entwurf oder Detail eines Abbruchs, skulpturale Installation oder akzentuierender Einbau im Raum, Kulisse oder gar eine neue Wandverkleidung – diese Arbeit von Nicola Schudy trägt Momente all dieser Charakterisierungen in sich; und es ist gerade die Vieldeutigkeit, welche den Reiz und die Besonderheit dieses Sonderlings ausmacht. Sämtliche Arbeiten entstehen letztlich aus kritischer Beobachtung unserer städtischen Umwelt heraus. Schudys Reaktionen hierauf sind gezeichnete oder plastische Konstruktionen, die einen Freiraum für neu zu denkende Möglichkeiten wenn nicht gar Wirklichkeiten schaffen. Bei den Installationen bedient sich die Künstlerin gebräuchlicher Materialien und Werkstoffe aus dem Baumarkt wie eines Metallständerwerks und Rigipsplatten, hinzu kommen Plakate, Folien, Farben und Lacke, oder auch Stoffe und Fundstücke. Die allbekannten Werkstoffe kombiniert die Künstlerin zu rätselhaften Konstrukten, deren Wert trotz Nähe zum Realen jenseits jeder Nutzbarkeit liegt und an die Imagination des Betrachters geradezu appelliert.

Die leichte Schräge der aufgebrachten Platten und die im Hinblick auf eine geschlossene Form fehlenden Elemente weisen letztlich auf die Assoziation ‚Mauer‘ zurück; sie lassen den Blick auf den beigegrauen Flächen hin und her wandern und entlang ihrer Kanten einen rhythmischen Verlauf erspüren. Scheinen die Platten gleichsam zu stürzen, so wird diese Bewegung von den unteren Platten wieder aufgefangen. Während Schudy die Oberflächen der meisten Rigipsteile malerisch ausdrucksvoll behandelt hat, sind ausgerechnet die beiden hellblauen Teile, die man trotz ihrer niedrigen Position automatisch mit Himmel assoziiert, nicht atmosphärisch sondern monochrom gehalten. Spätestens diese Vorstellung bringt den Außenraum ins Spiel. Das Werk ist gewissermaßen im Übergang zwischen Innen- und Außenraum angesiedelt, dabei keineswegs ortsgebunden.

Renate Puvogel

Vielfach antwortet sie mit ihnen auf prägende Besonderheiten des jeweiligen Raumes wie eine Kassettendecke, den Parkettboden oder das Fenstergitter. In dem vorliegenden Falle lehnt sich die Arbeit weder formal noch inhaltlich eng an den umgebenden Raum an; vielmehr steht die Installation frei als hoher Raumteiler in der Mitte. Ihr fehlt die Eigenschaft, als Modell dienen zu können, sie gibt sich vielmehr als eine eigenständige Komposition. Ihre plane, bemalte Oberfläche rückt sie in die Nähe von abstrakter Malerei, und da sie nur eine Ansicht zeigt, gewährt sie auf der Rückseite Einblick in die Art ihrer Herstellung; man erkennt das Metallgestell, Holzlatten und die Schrauben und gewinnt ein Gefühl dafür, wie viel Systematik beim realen Bauen enthalten ist.

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